A: Du kannst trotzdem mitgehen. Der Betrag, den du gewinnen kannst, wird aber von der Anzahl deiner Chips abhängen. Mal angenommen, zwei Spieler gehen mit jeweils 10 € all-in. Wenn du mit deinen letzten 5 € mitgehst, wird der Pot 25 € betragen. Jedoch wirst du nur 15 € gewinnen können (deine 5 € und jeweils 5 € von den anderen Spielern). Die restlichen 10 € (der Side Pot) machen deine Gegner dann unter sich aus.
F: Kann ich WÄHREND einer Hand Chips nachkaufen?
A: Auch wenn diese Situation in vielen schlechten Filmen vorkommt, ist dies ein absolutes No-Go in der realen Welt. Du kannst zwischen zwei Händen Chips nachkaufen, aber nie während einer Hand.
F: Was ist der Unterschied zwischen einem Cash Game und einem Turnier?
A: Während eines Cash Games kannst du jederzeit zwischen den Händen Chips nachkaufen. Bei Turnieren ist dies nicht der Fall. Die üblichste Turnierform ist das Freezeout. Bei einem Freezeout-Turnier starten alle Spieler mit der gleichen Anzahl an Chips. Wenn du deine Chips verlierst, scheidest du endgültig aus dem Turnier aus. Bei einigen Turnieren kannst du jedoch ein Rebuy kaufen, um weiterzuspielen. Dies ist generell aber nur während der ersten Blind-Levels dieser Turniere möglich.
F: Was ist mit dem guten alten „5-Karten-Poker“ passiert?
A: Die Variante Five Card Draw wird zwar noch praktiziert, ist aber längst nicht mehr so verbreitet wie früher. Heutzutage bevorzugen die meisten Spieler Flop-Spiele wie No-Limit Hold’em.
F: Gibt es auch noch andere Pokervarianten?
A: Ja, es gibt viele verschiedene Varianten. Einige werden mit 4 Karten gespielt, andere mit 5 und nochmals andere mit 7. Die 3 Hauptfamilien sind Hold’em, Stud und Omaha.
F: Gibt es andere Setzarten als No-Limit?
A: Es gibt insgesamt 3 verschiedene Setzarten beim Poker: Limit, Pot-Limit und No-Limit. Bei Limit-Spielen setzt und erhöht man um festgelegte Beträge. Beim Pot-Limit kann man höchstens den aktuellen Potbetrag setzen. Bei No-Limit-Spielen kann man jederzeit so viel setzen, wie man möchte. Limit-Poker ist den USA und im Internet sehr beliebt, Pot-Limit dagegen in Europa weit verbreitet. No-Limit ist die spektakulärste, raffinierteste, aber auch gefährlichste Pokervariante.
F: Welcher Spieler muss beim Showdown seine Karten zuerst zeigen?
A: Der Spieler, der glaubt die bessere Hand zu haben, zeigt üblicherweise seine Karten zuerst. Im Zweifelsfall besagen die Regeln, dass der Spieler, der am River als letzter gesetzt hat, seine Karten zuerst zeigen muss. Falls niemand am River gesetzt hat, muss der erste Spieler links vom Button seine Karten als erster offenlegen. Wenn in einem Turnier zwei oder mehr Spieler all-in sind, müssen alle Teilnehmer der Hand ihre Karten zeigen, auch wenn der River noch nicht ausgeteilt wurde.
F: Wenn ich im Fernsehen Poker gucke, zeigen Spieler oft ihre Karten, bevor die Hand zu Ende ist. Warum tun sie das?
A: Bei Turnieren, ob im Fernsehen oder nicht, müssen alle verbleibenden Spieler einer Hand ihre Karten zeigen, wenn sie all-in sind - auch wenn der Flop noch nicht ausgeteilt wurde. Dies wird hauptsächlich für die Show und die Spannung gemacht, aber auch um Absprachen zu vermeiden. Hält zum Beispiel eine Person die Gewinnerhand, möchte jedoch verhindern, dass ein Freund aus dem Turnier ausscheidet, könnte diese Person seine Karten am Ende der Hand nicht zeigen, sodass der Freund die Hand gewinnt und weiterspielen kann. Liegen die Karten offen, ist dies unmöglich.
F: Kann ich eine Hand weiterspielen, ohne zu setzen?
A: Vor dem Flop kannst du nicht checken, weil bereits ein Einsatz getätigt wurde: der Big Blind. Die Person im Big Blind hat allerdings die Möglichkeit, den Flop umsonst zu sehen (da sie ja diesen Einsatz schon getätigt hat), falls niemand während der ersten Setzrunde erhöht hat. In den darauffolgenden Runden ist es möglich, in der Hand zu bleiben, sofern niemand einen Einsatz tätigt.
F: Was ist ein Check-Raise?
A: Dieser Ausdruck kommt vom englischen und heißt „Checken-Erhöhen“. Stelle dir vor, du hast sehr gute Karten und willst aber nicht, dass jemand dies erfährt. Du checkst also während einer Setzrunde in der Hoffnung, dass ein anderer Spieler nach dir setzt. Wenn du wieder an der Reihe bist, erhöhst du den Einsatz. Diese Strategie wird meistens mit starken Händen eingesetzt und gibt dir die Möglichkeit, mehr Chips von deinem Gegner zu gewinnen.
F: Mein Gegner setzt 100. Ich will erhöhen. Kann ich auf so etwas wie 120 oder 150 erhöhen?
A: Leider nicht. Die Mindesterhöhung entspricht dem Doppelten des ersten Einsatzes. Du kannst aber auf das 3- oder 4-fache erhöhen oder all-in gehen. Wenn du nicht genügend Chips hast, um auf das Doppelte zu erhöhen, kannst du aber trotzdem all-in pushen, auch mit 120 oder 150 verbleibenden Chips.
F: Welche Spielzüge kann ich machen, wenn ich mitgehe und jemand erhöht?
A: Du kannst passen und so deine Hand sowie die bereits investierten Chips aufgeben. Du kannst den Einsatz auch mitgehen oder sogar erhöhen, um noch mehr Action zu bekommen!
F: Sollte ich wie die Profis im TV spielen?
A: Ja und nein! Aus drei Gründen:
1) Nicht jeder Spieler, den du im Fernsehen siehst, ist ein Profi. Die besten Spieler der Welt beherrschen jedoch das Spiel wie nur sehr wenige. Sie kennen alle Strategien und jede erdenkliche Situation. Sie wissen, wie sie ihre Gegner lesen können. Ihre Boardanalyse ist ausgezeichnet und sie kennen alle Details der Pokerpsychologie. Sie können also unerwartete, komplizierte und auch skurrile Spielzüge ausführen. Manchmal gewinnen diese Spieler auf geschickte Art und Weise eine Hand und du fragst dich: „Wie zum Teufel haben sie das geschafft?!“ Spiele nicht wie sie, solange du nicht wenigstens die Grundstrategie beherrschst.
2) Oft werden im Fernsehen Turniere ausgestrahlt. Zwischen der Strategie am Anfang und am Ende eines Turniers gibt es drastische Unterschiede. Im TV sieht man oft den Final Table eines Turniers, wo die Strategie sehr spezifisch ist: Spieler müssen sehr aggressiv sein und viel Risiko eingehen, besonders wenn sie einen kleinen Stack haben.
3) Poker-Sendungen zeigen uns nur geschnittenes Bildmaterial von Final Table. Meistens schaffen es lediglich die spektakulärsten Hände bis ins TV. Was wir nicht sehen, sind dutzende Hände, in denen anscheinend gar nichts passiert. Doch der Schein trügt: Diese Hände nutzen die Profis, um sich gegen die anderen Spieler zu positionieren und die Oberhand zu gewinnen.
Pokersendungen vermitteln also ein unvollständiges Bild des Spiels der Profis. Vielleicht solltest du also doch nicht so wie die Profis im TV spielen... Bleibe bescheiden und gestehe dir ein, dass du (noch) nicht so gut bist wie sie!